Hey Anne!
Jessy hat ja kein TS und ist auch sonst sicher nicht mit Benedict zu vergleichen, aber wir standen letztes Jahr vor der gleichen Frage. Ihre Skoliose liegt bei 62° und gilt als rasch fortschreitend, wobei die Verdrehung da krasser ist.
Das Narkose- und OP-Risiko wurde von allen beratenden Ärzten in Vogtareuth für "zu hoch" eingestuft.
Meine Hauptargumente - Jessy ist von der Wirbelsäule und Hüfte (beidseits luxiert) weitestgehend schmerzfrei.
Eine OP wäre sehr riskant.
Das Handling würde sich nicht nur für die ersten 6 Monate sondern generell massiv verändern. Kuscheln auf dem Schoß, Tragen, Reisen mit dem Wohnmobil... wären nicht mehr möglich.
Jessy hat bislang keinerlei organische oder gesundheitliche Einschränkungen (reduziertes Lungenvolumen...) durch die massive Verkrümmung.
Und last but noch least - OP- und Reha-Zeit würden nicht nur Jessy und mir, sondern vorallem auch unseren Buben (retraumatisierend - Bindungsstörung, große Verlustängste...) zu schaffen machen. Unser Leben würde sich von Grund auf und irreversibel ändern. Wir wollten das nicht!
Jessy ist schrecklich verbogen und immer wenn es ihr augenscheinlich nicht gut geht und wir die Ursache nicht klar orten können, grüble ich, ob es wohl doch "Knochenschmerzen"/Rückenschmerzen sind und wir uns falsch entschieden haben. Aber bislang bekam ich von unserer Physio, sogar von der Schule, die sonst nicht so auf meiner Welle schwimmen, immer wieder die Bestätigung, dass es Jessy mit dieser OP heute wohl nicht besser ginge und die Unruhe/ die Schmerzen eher vom Tonus oder dem Magen-Darm-Trakt kommen.
Ich wünsche Euch, dass Ihr am Ende eine gute Entscheidung trefft, mit der Ihr ALLE möglichst schmerzfrei leben könnt!
Grüßle
Ursula, die die Lebensqualität auch weit über das "Korrigieren" stellt